30. Dezember 2007

24C3: Smartcard Protocol Sniffing

Category: CCC,Hacking — Christian @ 16:19

Nun gab es doch noch den bereits vermissten Vortrag zur Schweizer Postcard. Die beiden Referenten hatten schon auf dem letzten CCC gezeigt, dass die Schweizer Karte nur einen 320-Bit RSA-Key verwendet, der innerhalb von 24 Stunden gecrackt werden konnte. Damit ist nicht nur diese eine Karte kompromittiert, da es sich um den Privaten Schlüssel der Issuing Party handelt, d.h. mit diesem Schlüssel können neue Karten digital signiert werden. Interessanterweise hat das die Schweizer Presse nicht wirklich interessiert.

In diesem Jahr ging der kompakte Vortrag über die Möglichkeiten, SmartCards zu clonen, d.h. komplette identisch funktionierende Kopien herzustellen. Dazu musste jedoch zuerst das verwendete Kommunikationsprotokoll analysiert werden, was sich recht mühsam herausstellte. Zum Einsatz kamen eine Javacard, eine Prozessorcard und die Überlegung, das ganze mit spezieller Hardware zu machen wie es die Briten kurz vorher vorgeführt hatten.

Funktion Hardware Javacard Prozessorcard
Timing X
T1 Sniffing X X
Direct Convention X X
Indirect Convcention X X X
Ease of Use low high med
Secrecy low high high
Special Hardware X X

Die komplette verwendete Hardware und Software und weitere relevante Informationen sind auf der Webseite Postcard-Sicherheit.ch veröffentlicht.

Meiner Meinung nach ist hier neben der technischen Sicherheit vor allem die politische Implikation interessant. Die Schweizer Öffentlichkeit hat von den Sicherheitsproblemen gar keine Kenntnis genommen (im Gegensatz zum Bericht aus Großbritannien, dort hat die BBC eine Fernsehsendung zu den Lücken der Chip&PIN-Karte gesendet). Ebenso werden vom Anbieter, der Schweizerischen PTT die Probleme kleingeredet oder komplett abgestritten. Das Risiko liegt also wie in Deutschland alleine beim Kunden. Ein Umkehrung der Beweislast bei sämtlichen unklaren Zahlungen solcher Karten, d.h. die Bank muss dem Kunden grob fahrlässigen Umgang nachweisen, ist daher dringend geboten.

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1 Kommentar

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    Comment by Christian — 7. Juni 2012 @ 09:41

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