4. September 2008

Google knickt angeblich bei den Chrome AGB ein

Category: Produkte — Christian @ 22:04

Google hat gegenüber Ars Technica angekündigt, die Chrome AGB angeblich überarbeiten zu wollen:

    „Es sei nicht Googles Absicht, sich ein solches Nutzungsrecht an den Inhalten der Chrome-Nutzer einräumen zu lassen.“

Ja sagt mal, glaubt denen eigentlich irgendwer noch irgendwas? Ein Riesenkonzern wie Google, der Milliardengewinne einfährt, einen Bösenwert größer als die Deutsche Bank, die Deutsche Post und die Deutsche Telekom zusammen haben (ok, schlechtes Beispiel, das sind ausgerechnet die größten deutschen Pannenfirmen, aber ihr wisst was ich meine) und hunderte Rechtsberater in allen Ländern der Erde beschäftigt soll nicht in der Lage sein, vernünftige AGB zu formulieren? Ha ha. Ich wette, da hat jemand vorsätzlich entschieden, genaue diese Formulierung in die AGB zu schreiben um zu sehen ob es jemand merkt. Hinterher entschuldigen kann man sich ja immer noch.

Das erinnert mich an die AGB von Googles Text & Tabellen. Ich zitiere daraus einen Satz der Stand heute, 04.09.2008 so darin vorkommt:

    „Wenn Sie Inhalte in die Dienste einstellen, räumen Sie dadurch Google (und den zur Google Gruppe gehörenden Unternehmen sowie den Vertragspartnern von Google) das nichtausschließliche, weltweite und zeitlich unbeschränkte Recht ein, diese Inhalte für die Dienste zu nutzen, insbesondere die Inhalte zu vervielfältigen und anderen Nutzern öffentlich zugänglich zu machen.“

Eine ähnliche Formulierung mit identischer Bedeutung war bereits vor einem Jahr in der Diskussion. Google hat sich dann gegenüber Golem angeblich davon distanziert und die AGB so umformuliert, dass es etwas harmloser klingt, sich Google aber weiterhin gewaltige Rechte einfach so klaut. Die gegenüber Golem gemachte angebliche Aussage von Google Deutschland: „Google beansprucht keinerlei Eigentumsrechte oder Kontrolle an den mit Google Text & Tabellen erstellten Inhalten.“ widerspricht jedoch klar den AGB und im Zweifelsfall wird sich Google sicher die größeren Rechte wie in den AGB formuliert einräumen.

Wollen wir wetten, dass die Chrome AGB nur ein klein wenig umformuliert werden, die Bedeutung aber identisch erhalten bleibt?

Liebe Google Jungs und Mädels, ich kann mir keinen Konzern vorstellen, der „more Evil“ ist als Google. Auf meiner persönlichen Skala habt ihr inzwischen sogar Microsoft überholt. Schämt Euch.

8 Comments

  1. Ich hätte nie geglaubt, dass mich einmal die Frechheiten eines Browserherstellers dazu bewegen könnten, diesen Browser komplett auszusperren. Das hat nicht einmal Microsoft mit meinem bisherigen Hassobjekt Nummer Eins, dem Internet-Explorer, geschafft. Aber Google hat es geschafft.

    Alles klar, das mit dieser EULA soll nur ein kleines Versehen mit dem Clipboard gewesen sein. Im Bemühen, alles für die Anwender so einfach wie möglich zu halten. Und Google ist wohl eine kleine Klitsche mit zehn Angestellten, die in Rechtssachen schon einmal völligen Murks baut.

    Nein, das Ding war in dieser Formulierung volle Absicht. Alle Ächtung!

    Comment by Elias — 5. September 2008 @ 00:13

  2. Ich hab’s gesehen, hier auch der direkte Link zu Deinem WordPress Chome Blocker Plugin.
    Die Frage ist aber, nützt das was? Versuche, z.B. das Adblock-Addon in Firefox zu verbieten haben auch nichts gebracht. Die Seite WhyFirefoxIsBlocked.com berichtet inzwischen über Firefox News.

    Comment by Christian — 5. September 2008 @ 02:19

  3. Google-Chrome ist sehr schnell, aber es gibt keine addons…. Firefox ist “the best”.

    Comment by Saint Germain — 5. September 2008 @ 09:48

  4. Addons lassen sich in die nächste Version aufnehmen, das sehe ich nicht als Killerkriterium. Ganz im Gegenteil ist es sogar angenehm, daß man keine dieser verdammten Toolbars auf’s Auge gedrückt bekommen kann. Den Dreck von Google selbst beispielsweise kriegt man aus Firefox kaum noch raus. Ich sah mich genötigt, manuell die Registry von allen Google-Keys zu bereinigen (und ich glaube nicht, daß das einfach schlecht programmiert war, das ist Absicht, so böse wie Google ist).
    Spannend wäre eher was anderes … man nehme den offenen Soure Code, implementiere ein paar Änderungen die die Privacy wieder herstellen und schon hat man einen vertraulichen, schnellen und sicheren Browser 🙂

    Comment by Christian — 5. September 2008 @ 11:45

  5. Chrome ist ja Open Source. Also müsse es m.E. (Bei Google muß man in der Lizenz leider mit allem rechen!) möglich sein, ein paar Patches zu schreiben, die Chrome die Unique ID entfernen, die Suchanfragen einschränken und nur minimale Daten an Google liefern. Das ganze dann noch im Bundle mit Tor, so ähnlich wie der Privacy Dongle des FoeBud und schon wären wir im Rennen. Und das tut Google viel mehr weh als so ein Plugin. 🙂

    Comment by Christian — 5. September 2008 @ 11:51

  6. „einen Bösenwert größer als die Deutsche Bank, die Deutsche Post und die Deutsche Telekom zusammen haben“
    – lol, aus ist’s mit „do no evil“

    Comment by manu — 18. September 2008 @ 00:07

  7. ach, „do no evil“ war doch ein guter Werbespruch … so wie „geiz ist geil“ bei den teuren Saturn-Märkten. Man darf den Unsinn nur nicht glauben.

    Comment by Christian — 20. September 2008 @ 19:30

  8. Kommentare gesperrt wegen Spam

    Comment by Christian — 23. Februar 2009 @ 09:48

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