20. Mai 2009

Abgehört werden? Jetzt schützt eine Folie

Category: Produkte — Christian @ 15:34

Die folgend zitierte Spam-Mail liegt auch schon eine Weile in meiner Junkbox:

    „Die Situation: mehr als 20 Mrd. Euro gehen jährlich laut Bundesamt für Verfassungsschutz der deutschen Wirtschaft durch Industriespionage verloren. […] Schon allein die Bedienung einer PC Tastatur erzeugt elektromagnetische Wellen, die mit einfachen technischen Mitteln ausgespäht werden können. So kann der Späher auf seinem Monitor mitlesen, was im Büro 100m weiter geschrieben wird. Auch Mobiltelefone können über IMSI Catcher leicht abgehört werden.“

Der Absatz ist zwar sehr alarmistisch formuliert aber nicht ganz falsch. Ich glaube zwar, dass es nicht sooo einfach ist, 100m weiter mitzulesen, was auf einem Monitor steht und IMSI Catcher sind außer zu Strafverfolgungszwecken in Deutschland auch verboten, aber meinetwegen.

    „Das größte Informationsleck in einem Büro oder Besprechungsraum sind die Glasscheiben, durch die IR- und HF- Strahlen ungefiltert durchgelassen werden.“

Jetzt wird mir Gefahr erst klar! Das größte Risiko geht von der Infrarotschnittstelle meines Notebooks aus. Mein Gott, ja. Da werden Gigabyteweise die geheimen Daten zu den Chinesen abgestrahlt.

Also nee. Ich glaube, das typisch deutsche Wirtschaftsunternehmen hat ganz andere Probleme. Beispielsweise die deutschen Datenschutzgesetze, die verhindern, dass sich rechtschaffene Unternehmen wie die Deutsche Telekom, die Deutsche Bahn, Lidl, Kik oder MAN vor kriminellen Mitarbeitern schützen können. Oder die kurzsichtigen, knausrigen Finanz- und Wirtschaftsminister, die sich gegen die dringend benötigten Hilfen für so systematisch notwendige Unternehmen wie Schäffler, Porsche, Opel oder Arcandor sträuben. Gegen die bräuchte es mal eine Schutzfolie.

Aber gut, wer sich trotzdem vor einer fremden IR-Fernbedienung schützen möchte, ist bei Haverkamp bestimmt gut beraten. Am besten die Folie direkt um das Mobiltelefon (schützt vor IMSI Catchern) und die Tastatur (schützt vor van Eck Empfängern) wickeln.

8 Comments

  1. Einfach mal nachfragen, welcher Teil des Schadens durch bloßstellende Abstrahlung, fehlkonfigurierte IR-Schnittstellen und IMSI-Catcher entsteht. Besonders der Schutz vor HF-Abstrahlung (wie z.B. Tastaturabstrahlung oder Handys) per Fensterfolie ist sehr kreativ. Wie sollten die armen HF-Strahlen auch durch eine Wand gelangen, wenn man nicht mal durchgucken kann???

    Mal im ernst: leider ist das Abhören von Tastaturen in der Tat recht einfach (auch wenn es in der Praxis erhebliche Probleme gibt, z.B. die Überlagerung durch die anderen 180 Tastaturen im Umkreis von 100m). Eine wirkungsvolle Abschirmung gegen bloßstellende Abstrahlung aller Art ist ungeheuer aufwändig und teuer.

    In Sachen Tastatur ist die Studie von Vuagnoux/Pasini sehr interessant:
    http://www.sicherheitsblog.info/blog/index.php?/archives/80-2008-10-25.html

    Comment by Michael — 21. Mai 2009 @ 10:52

  2. zumal die Folie die durch schallwellen hervorgerufene schwinnung der Scheibe unterdrücken muss um ein Lasermikro zu behindern, aüßerst unglaubwürdig. HF geht durch Wände, und ist garnicht auf das Fenster angewiesen. Bleibt vielleicht noch die IR Tastatur, die sollte man dann tauschen. Oder für viel Geld die Folien anbringen lassen…..

    Comment by patrick — 21. Mai 2009 @ 11:26

  3. Man muß fairerweise zugeben, daß Haverkamp auch gute sinnvolle Schutzfolie herstellt, vorallem die schußfesten Folien sind schon sehr gut. Infrarot kann man mit Folien sicher auch gut abfangen, aber wer sieht darin eine Gefahr?
    Vor Lasermikros kann eine einfache Folie sicher nicht schützen. Warum sich das Marketing eines eigentlich seriösen Unternehmens dann aber auf so ein Glatteis begibt, ist mir nicht ganz klar.

    Comment by Christian — 26. Mai 2009 @ 21:20

  4. Folien hin oder her, wenn wir uns vor irgendwem schützen müssen, dann doch eben vor Unternehmen wie Arcandor, die Hilfen für Katastrophen fordern, in die sie sich eindeutig selbst gebracht haben. Da würde ich meine Folie für einsetzen, nicht gegen die Leute die diesen maroden Konzernen zum Glück noch die Hilfe verweigern. Die Arbeitsplatzverluste sind tragisch, da könnte man mit Hilfen ansetzen, aber bitte nicht für Konzerne, die ohne ein radikales Umdenken über kurz oder lang doch überhaupt keine Zukunft haben.

    Comment by Tim — 28. Mai 2009 @ 08:25

  5. Ich bin mir ja ehrlich gesagt gar nicht sicher, ob die Hilfe für Arcandor so schlimm ist. Wenn die ganzen Kaufhäuser zumachen, wird die eine oder andere Innenstadt ganz schön veröden und ich könnte mir vorstellen, daß der volkswirtschaftliche Schaden dann locker die 300 Millionen Euro überschreitet, die Arcandor wohl haben will. Nicht nur Banken können systemisch sein.

    Was ich eigentlich brauche ist eine Folie die mich vor Schäuble, Zypries, Leyen (geb. Albrecht) und der Merkel schützt. Obwohl … da wäre dann auch ein Raketenwerfer angemessen!

    Comment by Christian — 28. Mai 2009 @ 23:04

  6. Da bleibt wirklich abzuwarten, ob Arcandor tatsächlich noch die Staatshilfen erhält. Bisher stellt sich die Regierung ja quer, was ja verständlich ist, da hier Arcandor definitiv selber an der Situationen schuld ist. Das wurde seitens Arcandor ja bereits eingeräumt.

    Comment by Carmelo — 2. Juni 2009 @ 07:22

  7. Im Zweifelsfall ist Wahl und dann erklärt man Arcandor halt zum systemischen Kaufhaus. Bei den Banken hat das ja auch funktioniert. Steinmeier und Müntefering haben sich ja schon 3,5m aus dem Fenster gelehnt. Aber gerade Arcandor ist so ein Fall, da gibt es gute Gründe dagegen („hausgemachte Probleme, inkompetentes Management“) aber eben auch Gründe dafür („Verödung der Innenstädte“). Ich weiß wirklich nicht, was besser ist.

    Comment by Christian — 2. Juni 2009 @ 13:07

  8. Kommentare gesperrt wegen Spam

    Comment by Christian — 26. Mai 2010 @ 00:00

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