11. Februar 2008

Paypal/eBay erklärt

Category: Datenschutz,Hacking,Internet — Christian @ 20:06

Falls ihr hier zufällig The Register lest, dann kennt ihr den Artikel über die Laptop-Auktion schon. Falls nicht, hier der Text:

    „DIFFERENT WAYS YOU CAN STEAL THIS LAPTOP OFF ME:
    PAYPAL: Paypal is currently ebays preferred method of stealing high value electrical items off sellers. There are a number of various ways you can use to steal this laptop using paypal.
    1: A Fake „Item Not Received“ (I.N.R) Claim – All you simply have to do here is purchase my item using an unverified paypal account. Then when you receive the laptop, simply claim that you didn’t receive it at your registered (credit card) and paypal will give you all your money back !
    2: A Fake „Item Significantly Not As Described“ (S.N.A.D) This is a great way to steal items off sellers. Simply start a dispute after you get the laptop making up some lie about the item being damaged etc – You could use Photoshop to make up fake pictures of damage. Paypal will ask you to send the item back to me, but don’t bother – they never enforce that on buyers and after a short wait you will get all your money back and you will still have the laptop.
    3: A fake „Unauthorised Use“ Claim – This is a super way of stealing items on ebay and is widely used. Simply claim that someone hijacked your account (paypal & ebay) and that you didn’t order the laptop. Then in conjunction with a fake I.N.R claim you can simply steal the laptop and of course, get your money back.
    4: A Stolen Credit card – Of course, ebay make no real attempt to vet any of its buyers, so hey, just register a new ebay account using fake ID information and link it to a paypal account set up with a stolen credit card – and hey presto – A free laptop.
    WESTERN UNION
    Although officially banned on ebay, fake western union payments are the preferred way for Nigerian Scammers to steal high value electrical items. Simply email me (using pigeon English) telling me that you would like to buy this item using Western Union – Tell me that you would be happy to pay over the odds for the laptop and that it is a present for your mother in law. Then send me a fake western union payment notification and I send you the laptop – Perfect. This method of stealing items off sellers is very widely used on ebay and of course, as ebay do not properly verify buyers its easy to do. Make sure you use Pigeon English as I am really really stupid and it’s bound to fool me.
    MUGGING
    If you are a traditionalist like me you may prefer a good old mugging. Simply offer to meet me on some dodgy housing estate somewhere and have a load of you mates hiding behind a hedge with a few iron bars. Again, offer to pay me over the odds as there is nothing better than using a sellers greed to bait them into a scam. I would be grateful if you could avoid killing me as this will cause bad publicity for ebay which would be terrible.
    GENUINE BUYERS
    In the unlikely event that you are actually a genuine buyer then you really should be shopping in a real shop and not this scammers paradise. However this laptop does really exist and is really for sale. You can email me or skype me with suggestions on how we may actually transact this item to both our satisfaction – with both our safety in mind. Don’t even think of buying it using paypal. I’ve only listed it as accepted because ebay run a protection racket that means I have to accept it. If you do pay by paypal I will simply refund your payment and give you a nice new shiny NEG.
    FEEDBACK BLACKMAIL
    Of course you will no doubt be aware that from May onwards you will be able to blackmail sellers into giving you free P&P / discounts etc. You will be able to give them neg feedback and they will not be able to give you any.. I regret to advise you that because this rule does not come in until May this option of scamming me is not open to you yet.
    AUCTION WRECKING
    I would grateful if some sad failed traffic warden could report this auction for two reasons
    1: Ebay will see this listing and will hopefully close my account, saving me a 180 days wait to do it myself.
    2: You will save me listing fees, making this a free advert.
    Happy Bidding!

Dem ist meines Erachtens nichts mehr hinzuzufügen.

10. Februar 2008

Indische Antivirus-Seite kompromittiert

Category: Hacking,Internet — Christian @ 22:51

Die Webseite des indischen SmartCOP Antiviren-Herstellers AVsoft Technologies wurde kompromittiert um Schadprogramme zu verteilen. Sehr schön. Ich warte ja immer noch auf kompromittierte Microsoft-Updates.

(via The Register und Full-Disclosure)

9. Februar 2008

Fastfood auf Reisen

Category: Offtopic,Reisen — Christian @ 22:08

Bei McDonalds gibt es auf dem Tablett ja immer diesen buntbedruckten Zettel. Interessant finde ich vor allem die Rückseite davon. Dort stehen nämlich die Kalorien und vor allem die allergieauslösenden Stoffe schön verteilt auf die diversen Produkte.

Besonders fies scheint der McChicken zu sein. Da ist laut Auszeichnung fast alles drin: glutenhaltiges Getreide, Eier, Erdnüsse, Soja, Milch, Schalenfrüchte, Sellerie, Senf, Sesamsamen sowie Schwefeldioxid und Sulfite. Na gut, bei den Ernährungsinformationen auf der Webseite sieht es nicht ganz so krass aus (u.a. steht bei Erdnüsse, Sellerie und Sulfit jetzt nein) aber die gedruckte Fassung ist von September 2007, kann also auch nicht ganz veraltet sein.

Sehr zu empfehlen ist übrigens der Tee. Keine Kalorien und keine Allergene. Und warum ist im Kakaogetränk Classico eigentlich Soja drin? Naja, wer trotzdem (oder deshalb) noch gerne hingehen möchte, findet hier ab und an Gutscheine zum Download.

Ach ja, der Hintergrund ist, dass jeder bei McDonalds jetzt täglich eine Stunde im Internet surfen kann. Das reicht bequem um kurz Mails abzurufen oder einen Blogeintrag zu schreiben. Und das wiederum ist ein McCooler Service.

8. Februar 2008

Captchas und anderer Unsinn

Category: Hacking,Internet — Christian @ 22:28

Das Anmelden hier und da und dort auf diversen Portalen im Internet ist manchmal eine mühsame Angelegenheit. Da gibt es die einen, z.B. Hotmail, Yahoo Mail aber auch diverse Kommentarfunktionen von Blogs, die mit Captchas arbeiten. Captcha ist die Abkürzung für „Completely Automated Public Turing test to tell Computers and Humans Apart“, auf Deutsch etwa „Vollautomatischer, öffentlicher Turingtest um Computer und Menschen unterscheiden zu können“. Ein Turingtest ist wiederum ein Test der der von Alan Turing aufgeworfenen Frage nachgeht, ob Computer intelligent sein können. Vereinfacht unterhält sich dabei ein Mensch mit einem Computer und wenn die Maschine nicht als Maschine identifiziert werden kann, dann ist der Computer intelligent genug. Die Idee eines Captchas ist also, anhand irgendeines Rätsels automatisiert unterscheiden zu können, ob sich am anderen Ende eines Webinterfaces tatsächlich ein Mensch oder eine Programmroutine befindet. In der Praxis ist der Turingtest eigentlich nicht aussagekräftig aber egal.[*] Und Alan Turing kennen wir, denn das war der geniale Mathematiker, der viele Grundlagen der Computertechnik geschaffen sowie im 2. Weltkrieg die deutsche Enigma geknackt hat.

Zurück zu den Captchas. Hotmail, Yahoo Mail und Co. erlauben es echten Menschen, sich dort anzumelden und eine beliebige Mailadresse zu generieren. Außerdem werden solche Mails von vielen Mailservern angenommen und nicht pauschal verworfen, da sehr viele Leute solche Adressen haben. Für Spammer ist das sehr sehr interessant. Über so große Mailer kann man in kurzer Zeit eine Vielzahl von Spam verschicken wenn man einen Mailaccount hat. Der wird zwar relativ schnell wieder geschlossen, aber dann macht man eben den nächsten auf. Nur dumm, dass die Captchas das verhindern sollen.

Dafür werden die Spammer immer kreativer. Es gib inzwischen eine Vielzahl von Programmen, die Captchas automatisch mittels OCR und diversen Algorithmen erkennen können. Die Seite PWNtcha gibt einen guten Überblick des aktuellen Stands. Die meisten auch für Menschen relativ leicht lesbaren Captchas sind längst berechenbar und die, die nicht berechenbar sind, kriegen die meisten Menschen auch nicht auf die Reihe. Von Barrierefreiheit will ich gar nicht erst reden.

The Register berichtet zur Zeit von einem Trojaner, der sich auf Windows-Systemen einnistet und versucht, einen Windows Live Account anzulegen. Das Captcha wird an einen von den Spammern kontrollierten Server geschickt, dort berechnet und der nötige Eingabetext zurückgeschickt. So werden die Live Accounts unauffällig von vielen verschiedenen IP-Adressen angelegt. Klug ist auch, den Algorithmus zum Captcha-Dekodieren nicht in den Trojaner einzubauen, die Captchas könnten sonst zu leicht angepasst werden.

Eine andere Variante ist bei Golem zu finden. Dort haben die Spammer ein Strip-Programm geschrieben, das die Captchas lädt, den gierig lechzenden Spanner an der Tastatur das Captcha dekodieren lässt und anschließend damit einen Spamaccount erzeugt. Sehr cool, so etwas.

Alles in allem bieten Captchas daher längst nicht mehr den benötigten Schutz und nerven statt dessen immer mehr die Anwender, die Captchas oft erst nach dem dritten oder vierten Versuch richtig entziffern können.

Über den Unsinn von Rechenaufgaben schreibe ich nicht schon wieder.

[*] In der Praxis fallen Menschen sogar auf die dümmsten automatisierten Programme wie Eliza herein. Ich erinnere mich dunkel an ein automatisches Chatprogramm, dass Leute sogar dazu gebracht hat, persönliche Daten bis hin zu Kreditkartennummern und Kontodaten herauszurücken. Es gibt zwar keinen Computer der intelligenter als alle Menschen sind, aber es gibt immer einen Menschen der noch dümmer als ein Computer ist.

Ich geh jetzt Blade Runner kucken, da kommt auch so eine Art Turingtest zur Identifizierung der Replikanten vor 🙂

Verschwörungstheoretische Analyse der zerstörten Seekabel

Category: Hacking,Offtopic,Politik — Christian @ 01:12

Wo Rauch ist, ist auch Feuer, heißt es im Volksmund. Manchmal dient viel Rauch aber möglicherweise auch dazu, vom eigentlichen Feuer abzulenken. Bei den zerstörten Seekabel im Nahen Osten wäre das zumindest theoretisch denkbar.

Inzwischen sind anscheinend schon sechs Kabel beschädigt:

  • Das SeaMeWe-4 South East Asia-Middle East-Western Europe-4 nahe Penang Malaysia
  • Das FLAG Europe-Asia bei Alexandria
  • Das FLAG ab der Küste von Dubai
  • Das FALCON bei Bandar Abbas Iran
  • Das SeaMeWe-4 ebenfalls Alexandria
  • Das Kabel zwischen Qatar und United Arab Emirates von Qtel

Die Ägyptische Regierung hat zumindest in einem Fall behauptet, das könnte nicht durch ein Schiff passiert sein, in einem anderen Fall wurde ein tonnenschwerer Anker geborgen, der direkt auf dem Kabel lag und es durchtrennt hat. Nur, wie leicht und oft verliert ein Schiff so einen Anker?

Nehmen wir einmal an, ich wäre daran interessiert, den kompletten Datenverkehr abzuhören, der über diese Kabel übertragen wird. Und nehmen wir einmal an, ich würde auch über geeignete Technologien (wie z.B. ein U-Boot) verfügen, um an die Kabel heranzukommen. Dann wäre es doch sicher interessant, in so ein Glasfaserkabel eine Abhöreinrichtung einzubauen.

Leider werden solche wichtigen Datenleitungen gut überwacht. Das Auftrennen einer solchen Faser mit Einbringen eines Spleiß und anschließendem wieder Verkleben führt naturgemäß zu einer Unterbrechung die sofort vom Betreiber bemerkt wird. Mit verschiedenen Techniken kann man die Entfernung zum Kabelbruch bestimmen und weiß, wo man nachsehen muss.

Was aber, wenn das Kabel sowieso schon defekt ist und man auch weiß, wo die defekte Stelle ist? Niemand überwacht dann noch das Kabel. Nichts einfacher also, als an einer Stelle das Unterseekabel bewusst mit einem Anker den man „zufällig“ verliert zu zerstören und dann an einer ganz anderen Stelle mit einem U-Boot geschickt die Abhöreinrichtungen einzubringen. Das wäre nichts neues, die Engländer haben vergleichbares bereits im 1. Weltkrieg gebracht. Die USA verfügen mit der Jimmy Carter, einem Spezial-U-Boot, sogar über die benötigten Schiffe, eine Trockenkammer auf dem Meeresgrund abzusetzen um an einem Unterseekabel zu arbeiten.

Wenn die USA also demnächst mit ganz neuen Erkenntnissen über den Iran oder  Saudi Arabien oder Bin Laden auftrumpfen und sich niemand erklären kann, wie sie an diese Informationen gekommen sind … dann denkt an diesen Artikel 🙂

Quellen und Ideen:

Bildnachweis: Wikipedia

Nachtrag:

Ich vergaß zu erwähnen: Bielefeld gibt es nicht.

Drive-by auf dem Vormarsch

Category: Hacking,Internet — Christian @ 00:37

Von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung gibt es das schöne Lied „Banküberfall“ (köstlich: die englische Fassung mit Ba-Ba-Bankrobbery) mit der ach so treffenden Zeile:

Das Böse ist immer und überall!

Inzwischen trifft es vermehrt seriöse Webseiten, die von irgendeiner dritten Seite Inhalte, beispielsweise Werbebanner einblenden. Eigentlich ist das Thema nicht neu, die erste große Runde machte das Problem 2004 durch die Firma Falk eSolutions. Inzwischen werden gezielt bösartige Werbebanner eingeblendet. Entweder, um nur Nagware auf die Rechner der Nutzer zu bringen wie Heise berichtet oder, was eher wahrscheinlich ist, um die aktuellen Sicherheitslücken in diversen Webbrowsern, in Quicktime oder Java auszunutzen und Schadprogramme direkt auf dem Rechner zu installieren. Selbst Microsoft Expedia war davon betroffen.

Interessant ist die Reaktion der diversen Computerzeitungen. Mit konkreten Hilfestellungen hält sich beispielsweise Heise sehr sehr vornehm zurück. Die britische The Register empfiehlt den Lesern immerhin, Firefox zusammen mit NoScript einzusetzen. Der Grund ist klar. Idealen Schutz bringt erst die Kombination aus Firefox, NoScript und Adblock/Adblock Plus, am besten noch kombiniert mit einer restriktiven Hosts-Datei. Werbebanner die gar nicht erst geladen werden, können nämlich keinen Schaden anrichten und außerdem lädt die Seite deutlich schneller, wenn nicht von diversen anderen Servern irgendwas dazugeladen werden muss. Das Problem dabei, solche Hinweise würden das werbefinanzierte Geschäftsmodell vieler Webseiten zerstören.

Ich persönlich halte solche Drive-by-Schadprogramme für viel gefährlicher als Sicherheitslücken im Internet Explorer oder Klickbetrug bei Google-Ads. Wenn erstmal dem normale Internetsurfer bewusst wird, welche Gefahr durch Werbebanner auf eigentlich harmlosen und seriösen Seiten entstehen kann, dann ist das Geschäftsmodell „werbefinanzierte Webseite“ tot. Und das wäre meines Erachtens schade.

Lösungsansätze?

Nun ja, eigentlich sehe ich nur wenige. Am besten wäre es, zurück zu (relativ) statischer Werbung zu kommen. JPGs und GIFs kann man relativ einfach kontrollieren und richten nur wenig Schaden an. Inzwischen dominieren aber Javascript-aufgemotzte Layer-Ads und Flash-Movies den Werbemarkt und diese Entwicklung lässt sich kaum zurückdrehen. Den Anbietern von werbefinanzierten Seiten bleibt nur, sich den Werbeanbieter genau anzusehen und jede veröffentlichte Werbung bei der Freischaltung und regelmäßig zu kontrollieren. Da jedoch auch das keine 100%ige Garantie gibt rate ich persönlich ja dazu, sich selbst zu schützen. Und das geht anscheinend nur in der Kombination Firefox + NoScript + Adblock/Adblock Plus.

7. Februar 2008

IKEv2

Category: Literatur — Christian @ 23:37

gute Beschreibung bei Heise, damit ich den wiederfinde.

6. Februar 2008

Trend Micro schützt die Sony Playstation 3

Category: Internet,Produkte — Christian @ 22:20

Das steht als große Überschrift auf dem Trend Micro ProtectLetter, Ausgabe Nr. 53 vom November 2007, den ich leider erst heute beim Distributor meines Vertrauens in der Cafeteria gefunden habe.

Ganz großes Kino … habe ich mir gedacht. Jetzt gibt es Viren und Schadprogramme schon für die Playstation 3. Wie gut, dass Trend Micro für uns die Welt rettet. Und ich fühlte mich doch gleich wieder an Password Swordfish erinnert, der Film, der von F5 gesponsort wurde, damit 1,7 Sekunden lang ein leuchtender roter Ball im Bild zu sehen ist. Andererseits … habe ich gestutzt, mir ist von Playstation-Viren doch noch gar nichts bekannt. Handyviren wie Cabir gingen durch alle Zeitungen, da müsste ich über die Playstation was gehört haben. Also Google gefragt.

Es gibt tatsächlich mehrere Viren für die Playstation: „Virus, Die Seuche der Aliens“ beispielsweise. Ein düsteres Endzeit-Szenario mit intelligenten Aliens und schönen Hintergründen, angeblich sogar abwechslungsreich und spannend. Und „Zombie Virus„, in dem man als Spieler mit einem Krankenwagen Überlebende einsammeln und ins Krankenhaus bringen soll. Ich fürchte nur, vor schlechten Spielen schützt uns Trend Micro nicht wirklich.

Im Kleingedruckten des ProtectLetters steht noch: „Gefährliche Webseiten werden blockiert“. Beim Aufruf einer Webseite über die Playstation 3 werden die Adressen offensichtlich an Trend Micro weitergeleitet und mit einer Filter-Datenbank abgeglichen. Dort stehen dann URLs mit „für Kinder ungeeigneten Inhalten“ die blockiert werden können. Vermarktet wird das als „Schützt Ihre Kinder und Ihre Familie vor schädlichen und betrügerischen Webseiten“.

Trend Micro visualisiert das wie folgt:

Also handelt es sich eigentlich um etwas ganz anderes. Geschützt wird gar nicht die Playstation (die schützt sich nämlich sehr gut selber, ist ja kein Windows drauf 🙂 ) sondern der Anwender am Bildschirm. Im Grunde also ein popeliger URL-Blocker. Australien hat für so etwas 51 Millionen Euro bezahlt und ein 16-jähriger den Filter in einer halben Stunde umgangen. Die Computerwoche sieht das offensichtlich ganz ähnlich, dieser Artikel schreibt zum Trend Micro Filter: „Die Freigabe geschieht per Passwort oder über einen geeigneten Workaround, von dem die Eltern vermutlich nie etwas erfahren werden.“ Ich bin begeistert.

Sehr schön auch die FAQ. Die Antwort auf Frage 3 enttäuscht mich allerdings. Wie sollen denn die Kinder Medienkompetenz bekommen, wenn man nicht ab 14 Sexseiten, ab 16 Alkoholseiten und ab 18 Raucherseiten freigeben kann. Und auch die Antwort auf Frage 4: „Um diese Einstellungen zu ändern, müssen Sie Ihr Kennwort eingeben.“ dürfte einige viele Eltern überfordern. Leider ist über die ab April 2008 dafür anfallenden Kosten noch nichts zu erfahren. Interessant wäre der Trend Micro Dienst meiner Ansicht nach sowieso nur, um Seiten wie Marions Kochbuch zu sperren.

Aber es gibt tatsächlich auch Leute im Internet, die nicht so recht verstanden haben, was Trend Micro da anbietet. Vielleicht sollte Aleks M ja weniger Videospiele spielen und mehr lesen? Trend Micro hat den ProtectLetter leider nur bis September 2007 online, die PDFs sogar nur bis 2006. Schade eigentlich.

5. Februar 2008

Die Volksbank hat (k)ein Datenschutzproblem

Category: Allgemein,Datenschutz — Christian @ 22:56

Manchmal fragt man sich ja schon, haben die Leiter der deutschen Finanzunternehmen noch den geringsten Funken Anstand im Leib? Man erinnert sich ja gerne an das Victory-Zeichen von Herrn Ackermann oder seine Bekanntgabe eines Rekordergebnisses bei gleichzeitiger Entlassung mehrerer Tausend Mitarbeiter.

Im kleinen findet man so ein Verhalten beispielsweise in der Stuttgarter Volksbank wieder. Die Bank hatte Videoaufzeichnungen ihrer Geldautomaten sowie die Daten wer dort Geld abgehoben hatte verwendet, um einer Mutter und ihrer Tochter eine Rechnung über 52,96 Euro Reinigungskosten für die Verschmutzung des Vorraums durch die kleine Tochter zu schicken.

Nun heißt es recht eindeutig im Bundesdatenschutzgesetz, die Überwachung (und natürlich auch die Auswertung) ist nur zur Wahrnehmung berechtigter Interessen und für konkrete Zwecke zulässig. Dazu gehört sicher die Abwehr von Vandalen und Betrügern am Geldautomat. Ob es aber um Hundedreck geht wage ich zu bezweifeln. Besonders kritisch ist dabei der Abgleich der Aufnahme mit den Abhebungen am Geldautomaten zu sehen. Nicht umsonst hat der zuständige Datenschutzbeauftragte des Landes Baden-Württemberg ein paar kritische Fragen an die Bank.

Naive Menschen hätten jetzt eine Entschuldigung und einen Strauß Blumen erwartet. Die Volksbank hingegen sieht laut Heise „grundsätzlich kein Problem“. Gut zu wissen, nun befindet sich wieder ein Unternehmen auf meiner privaten schwarzen Liste der Unternehmen von denen man lieber die Finger lässt. Für mich persönlich wäre dieses Verhalten Grund genug, eine andere Bank zu suchen.

Nachtrag:

Die Stuttgarter Volksbank sieht jetzt plötzlich alles ganz anders und behauptet das Gegenteil. Naja, eigentlich bedauert sie in dieser Pressemitteilung (PDF) nicht das eigene Fehlverhalten sondern nur die daraus folgende Eskalation. Offensichtlich ist die Volksbank immer noch der Meinung, alles richtig gemacht zu haben.

4. Februar 2008

Die beste Computerzeitschrift der Welt

Category: Allgemein,Literatur,Produkte — Christian @ 14:10

… oder seriös sieht anders aus!

Ich finde es immer wieder lustig, wenn Computerzeitschriften entweder mit schlecht recherchierten Artikeln oder reißerischer Aufmachung sämtliches Vertrauen in die Zeitschrift verspielen. Anscheinend kommt das aber in den besten Familien vor.

Aktueller Anlass: Linux Intern

Die Zeitschrift schreibt in der Ausgabe 01/08: „Das geht nur mit Linux. Die sicherste Firewall der Welt: Bundes-Trojaner, Viren und Spammer ohne Chance“. Ferner wird die Firewall als „Gebirgsfestung“ und „das sicherste Linux der Welt“ bezeichnet. Ok, der Hersteller freut sich, aber als Leser frage ich mich natürlich erst einmal ist der Artikel gekauft oder der Autor bestochen oder warum schreibt er so euphorisch kritikfrei.

Das erinnert mich an einen uralten Artikel in der Chip. Das muss so 1994 herum gewesen sein. Ich habe da gerade an der Uni München Informatik studiert. In der Chip erschien damals ein grottenschlecht recherchierter Artikel über Archie und Veronica, zwei Indexdienste für FTP und Gopher. In gewisser Weise sind das Vorläufer der heutigen Suchmaschinen. Ich war damals Mit-Maintainer des Linux-Distributionsmirrors der TU München und damit Mitbetreiber eines Archie-Servers. Chip bezeichnete die Programme als „konspirative Spionageprogramme“ und zitierte einen nicht genannten Hacker, der darüber Zugriff auf sensible Informationen weltweit erlangt haben wollte.

Ich habe mir danach nie wieder eine Chip gekauft.

Ich glaube, ich werde mir auch nie wieder eine Linux Intern kaufen. Erst recht nicht, da die zu Data Becker gehört.