8. Dezember 2008

Spore ist das meist-raubkopierte Spiel des Jahres

Category: Produkte — Christian @ 22:33

Mich wundert das nicht.

(via Golem)

Scorpions-Skandal bei den Inselaffen

Category: Internet — Christian @ 22:01

Juhu, die Inselaffen, also die Briten, sind in den wilden 70ern angekommen. Und was haben sie entdeckt? Ein Plattencover der Scorpions von 1976. Virgin Killer. Zugegeben ein reichlich geschmackloses Cover, das heute so niemand mehr drucken würde. Mit einem nackten Mädchen, das durch einen Sprung im Glas nur leicht verdeckt wird. Aber damals waren die Zeiten halt anders. Heute ist man da konsequenter und die Briten haben beschlossen, dieses Cover darf in Großbritannien nicht mehr gezeigt werden. Die Internet Watch Foundation (IWF), die zentrale britische Zensurbehörde hat deshalb die Provider angewiesen, die URL zum Artikel zu sperren.

Technisch ist so eine URL-Sperrung jedoch gar nicht so einfach. Deshalb wird der gesamte Datenstrom an Wikipedia von den großen Providern jetzt durch ein paar wenige transparente Proxies geroutet, die dann die URLs herausfiltern. Ich denke mal, das ist so implementiert, dass für alle IP-Adressen für die eine Sperrung vorliegt das Routing umgestellt wird. So stellt man sicher, dass der normale Datenverkehr nicht über den Flaschenhals Proxy muss, gleichzeitig aber von den bekannten IP-Adressen nicht alles sondern nur einzelne URLs blockiert werden. Jedenfalls deutlich cleverer als die deutschen Pläne mit DNS- und IP-Sperren.

Nur erscheinen im Logfile von Wikipedia jetzt die IP-Adressen der Proxies anstatt der eigentlichen Nutzer und das macht denen natürlich Probleme bei der Vandalensperrung. Soweit könnte uns das egal sein, das dürfen die British Monkeys gerne unter sich ausmachen. Meinetwegen können die auch ihre ganze Big Brother Insel in die Luft sprengen.

Mehr Sorgen machen mir dagegen die deutschen Politiker. Ich kann förmlich sehen, wie Familien- und Zensurministerin von der Leyen sabbernd in ihrem Ministerium sitzt und sich stündlich über den Fortschritt Bericht erstatten lässt. Die Briten haben schließlich die von ihr geforderte „unbürokratische“ Sperrung von Webseiten schon umgesetzt. Die hessischen Lottobetreiber, die den Zugang zu ausländischen Online-Wettbüros eingeschränkt haben wollen sitzen garantiert genauso notgeil daneben mit Tennisarm und erhöhtem Verschleiß an Taschentüchern.

Der CCC wehrt sich noch gegen als Zensur empfundene Sperren aber ich sehe das als Kampf gegen Windmühlen. Die Deutsche Politik ist entschlossen, gegenüber China in nichts zurückzustehen und wenn eine Kontrolle des Internetverkehrs in China möglich ist, dann muss das in Deutschland doch auch gehen. Meine Wette: spätestens im Sommer 2010 gibt es bei den großen deutschen Providern auch so eine Infrastruktur und dann werden wir ja sehen, wer da alles sperren lassen kann.

Ach ja, Wikipedia empfehle ich, den Zugriff auf die Enzyklopädie auch mittels HTTPS zu erlauben. Mit einem echten gültigen Zertifikat, das Man-in-the-Middle-Angriffe verhindert. Dann klappt’s auch nicht mit dem URL-Filter. Leider ist die Verschlüsselung recht rechenintensiv. Da braucht es dann leider auch ein paar 100 Server mehr. Aber das muss uns das Klima schon Wert sein. Oder war’s umgekehrt?