15. September 2007

Trojanerangriff per E-Mail

Category: Datenschutz,Hacking,Internet — Christian @ 23:19

Disclaimer: Achtung, enthält möglicherweise jugendgefährdende Fotos und Dateien 🙂

Ich finde das ja durchaus interessant. Da bekomme ich also (mühsam aus dem Spamordner gefischt) folgende E-Mail:

Die liebe (mir unbekannte) Maria Webber hat also eine Webseite aufgesetzt, und lädt mich ein ihre Bilder zu betrachten. Die Webseite selbst sieht so aus (Unkenntlichmachung von mir, ich weiß nämlich nicht, ob die Dame mit der Veröffentlichung des Bildes einverstanden ist oder ob das Bild irgendwo einfach geklaut wurde):

Beim Anklicken von „Andere Fotos finden Sie im Archiv“ bekommt man eine Datei „photos.exe“ (ZIP-File, Achtung Download auf eigene Gefahr) angeboten. Ich habe die Datei an Virus Total geschickt, um sie testen zu lassen, nachdem mein lokaler Virenscanner nichts gefunden hat. Das Ergebnis ist relativ eindeutig:

Zumindest 10 der vorgeschalteten Virenscanner kommt die Datei suspekt vor, im Allgemeinen wird ein Trojan Dropper (d.h. ein Programm, das weiteren Schadcode nachlädt) mit dem Namen PolyCrypt erkannt.

Mich beeindruckt ja der Aufwand, mit dem das Verbreiten von Schadcode inzwischen erfolgt. Früher wäre die Datei einfach als Attachment in der Mail enthalten gewesen. Heute setzen die Angreifer eigene Webseiten auf (ok, enthält nur ein Photo, aber die URL muss zumindest registriert werden), verbreiten passenden Spam und warten darauf, dass die nichtsahnenden Nutzer sich den Schadcode selbst auf den Rechner laden.

Ich bin mir sicher, das Verfahren lässt sich auch hervorragend für gezielte Social Engineering Angriffe gegen Unternehmen missbrauchen. Einfach eine ähnlich klingende Domain registrieren, eine passende Mail gezielt an einzelne Mitarbeiter verschicken und abwarten, was passiert …

Anmerkung: AntiVir  7.06.00.05 vom 06.09.2007 erkennt den Schadcode noch nicht,  AntiVir 7.06.00.10 vom 15.09.2007 erkennt den Schadcode. Da sieht man mal wieder, wie wichtig aktuelle Virenscanner-Updates sind. Auch interessant, AntiVir sucht inzwischen nach 1071077 Virenstämmen, über 1 Million, schon krass. Vielleicht doch langsam Whitelists einführen?