1. März 2009

Honeywell setzt EnCase zur Mitarbeiterüberwachung ein

Category: Datenschutz,Recht — Christian @ 19:46

Auf so einen Fall habe ich ja schon länger gewartet, eher mit Verwunderung, dass bisher nichts bekannt geworden ist …

Honeywell, ein US-Amerikanischer Konzern, der u.a. in der Wehrtechnik aber auch Prozessautomatisierung tätig ist, hat auf allen Rechnern der Mitarbeiter auch in Deutschland die forensische Software von EnCase installiert, die im Hintergrund die Rechner überwachen, Passwörter aufzeichnen und Festplatten-Images erstellen kann. Das funktioniert sogar, wenn beispielsweise EFS zur Verschlüsselung eingesetzt wird. EnCase ist in diesem Zusammenhang nicht irgendwer sondern die führende Forensik-Software, die von den meisten Polizeidienstellen weltweit eingesetzt wird. Das Bayerische LKA hat meines Wissens auch ein paar Lizenzen.

Im Grunde ist das die perfekte und komplette Überwachung aller Tätigkeiten am Rechner. Ich zeige bei meine eigenen Hacking-Vorträgen ja gerne die Angebote von Refog, u.a. den Employee Monitor. Jedem Teilnehmer ist auf den ersten Blick klar, dass so etwas völlig illegal ist.

Nur große Konzerne denken da offensichtlich anders. Der Mitarbeiter gilt nicht mehr als Mensch sondern als „Human Resource“, die wie jede andere Ressource beliebig genutzt oder wenn nicht mehr gebraucht halt entsorgt wird. Einen wichtigen Komplizen haben die Datenverbrecher dabei im Bundesinnenministerium gefunden. Staatsfeind-Nr.-1 und Verfassungsfeind Schäuble ist der erste, der damit einverstanden ist, alles und jeden immer weiter zu überwachen. Datenschutz für Arbeitnehmer, wie auf dem letzten „Bürgerverarschungs“datenschutzgipfel gefordert wird weit hinten angestellt.

Und das traurige ist, weder für Honeywell noch für Schäuble haben diese Skandale (siehe Lidl, Telekom, Bahn und jetzt Honeywell) irgendwelche größeren Folgen. Der dumme ist nur der Bürger. Welcher geistig minderbemittelte Idiot wählt eigentlich die Schwachmaten von der CDU noch?